Ist Ghostwriting moralisch vertretbar?

Neben der obligatorischen Frage nach den legalen Aspekten des (akademischen) Ghostwritings stellt sich außerdem die Frage nach der Moral.

Lässt man nämlich die Paragraphen außer Acht, dann bleibt dennoch offen, ob es der Gesellschaft, den Mitbewerbern und Kommilitonen gegenüber gerecht ist, nicht die eigenen Texte zu publizieren, sondern solche, die ein Ghostwriter geschrieben hat. Siehe auch: Ist Ghostwriting strafbar / illegal?

Ja, Ghostwriting ist moralisch vertretbar

Jedoch nicht uneingeschränkt. Wir möchten nicht dazu aufrufen, bei der Haus- oder Diplomarbeit zu betrügen. Streng genommen schadet man zwar niemandem, jedoch wird der natürliche Wettbewerb verzerrt und zudem ist Ghostwriting an vielen Universitäten schlicht verboten.

Wer jedoch beispielsweise genügend Geld aufbringt, um eine Romanidee wenigstens durch eine fremde Hand (die des Ghostwriters) zu verwirklichen, braucht sich nicht schämen. Viele Bücher unserer Zeit werden nicht mehr von denjenigen Personen verfasst, die nach Druck und Publizierung auf dem Buchrücken namentlich genannt werden. Siehe auch: Die Gefahren beim Ghostwriting

Alternative: Das Schreiben lernen

Wenn Ghostwriting für dich dennoch einen bitteren Beigeschmack hat, dann solltest du dir alternativ überlegen, ob du nicht selber schriftstellerisch tätig werden möchtest.

Vielleicht stellst du dir ja bereits seit einiger Zeit die Frage "Wie werde ich Schriftsteller?" und hattest bisher lediglich keinen Elan, das Schreiben zu erlernen.

Letztendlich wage ich zu behaupten, dass es einfacher ist, selber als Schriftsteller aktiv zu werden, als beispielsweise einen passenden Ghostwriter für einen Roman oder gar einen alternativen Gedichtband zu finden.

Seriöses Ghostwriting ist heutzutage Mangelware - die Frage nach der Moral müssen sich zunehmend nicht mehr die Auftraggeber stellen, sondern immer häufiger die Dienstleister in der Ghostwriting-Branche.

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